- Sachverhalt
Der Hauptfriedhof ist Teil der kulturellen Identität der Stadt Eisenach und ist nicht nur im Sinn des Denkmalschutzes als eine kulturhistorische Einheit zu sehen und zu nutzen.
Die lange Tradition der Feuerbestattung ist leider nicht mehr vor Ort möglich, weil das Krematorium geschlossen wurde. Auch die Trauerhalle ist seit Jahren stark sanierungsbedürftig und bedarf einer größeren Investition.
Die Kultur der Bestattungen unterliegt Veränderungen, die auf dem Hauptfriedhof deutlich sichtbar sind. So werden beispielsweise zunehmend große Grabstätten aufgegeben, womit Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Flächenneustrukturierung entstehen.
Die durch die Bürger für Eisenach initiierten alternativen Baumbestattungen werden sehr gut angenommen. Allerdings dürften die hierfür zur Verfügung stehenden Flächen mittlerweile ausgeschöpft sein. Damit ist absehbar, dass betroffene Angehörigen sehr wahrscheinlich alternative Angebote, wie „FriedWald“ und „RuheForst“ in Erwägung ziehen.
Ferner ist von einer zunehmenden Anzahl von Bestattungen nach den Regeln des Islam auszugehen.
- Fragestellung
- Gibt es ein Nutzungskonzept für den Hauptfriedhof, gewissermaßen eine Art Flächennutzungsplan?
- Wenn nein, ist geplant ein solches Nutzungskonzept zu erarbeiten und hierbei die Bürger einzubinden? Wenn ja: Wie sollen die Bürger beteiligt werden?
- Ist für die Sanierung der Trauerhalle bereits ein Planungsauftrag erteilt und mit welchen Kosten ist zu rechnen?
- Kann prognostisch in etwa für die nächsten fünf Jahrzehnte eingeschätzt werden, ob die zur Verfügung stehende Fläche ausreicht oder ob umgekehrt sogar mit ungenutzten Arealen zu rechnen ist?
- Welchen Raum wird die Baumbestattung zukünftig einnehmen und sollte nicht für die Bestattung von muslimischen Bürgern eine separate Fläche ausgewiesen werden?
Beantwortung:
zu 1. und 2.
Der Eisenacher Friedhof steht unter Denkmalschutz. Insofern gibt es gewisse Vorgaben zur Nutzung und Gestaltung.
Generell sind die Nutzungs- und Gestaltungsansprüche an einen Friedhof regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Aus diesem Grund soll ein Konzept zur Friedhofsgestaltung und –entwicklung durch ein externes Planungsbüro neu erarbeitet werden, das Leistungsverzeichnis wird gerade erstellt.
Dieses Konzept ist vom Stadtrat zu beschließen, eine Vorstellung und Diskussion in einer Einwohnerversammlung parallel dazu wäre durchaus möglich.
Zu 3.
Zur Erstellung eines Sanierungskonzeptes für die Trauerhalle wurden Fördermittel beantragt. Erst nach dessen Vorlage ist eine Kostenschätzung möglich.
Zu 4.
Auch diese Fragen werden im Zuge der zu erstellenden Friedhofskonzeption betrachtet.
Zu 5.
Aufgrund der Nachfrage nach Baumgräbern prüft die Verwaltung bereits Baumpflanzungen an mehreren Standorten. Wo und wie zukünftig muslimische Bestattungen möglich sein werden, ist ebenfalls in der Prüfung.