Bürger für Eisenach

Gefeierte Männer, die ihre Frauen allabendlich vernachlässigen

Die Wählergruppe Bürger für Eisenach übergibt nach vier Wochen Arbeit Festwagen an die Sommergewinn-Zunft in Eisenach



Von links: Lutz Harseim, Christiane Tomaske, Christel Bindel, Ben Harz, Harald Lieske, Patricia Harz, Monika Harz, Jürgen Harz und Peter Gottstein. Norman Meißner

Eisenach/ TA

„Wir freuen uns, dass die Bürger für Eisenach dem Sommergewinn so sehr gewogen sind“, findet Christiane Tomaske vom Zunftvorstand am Donnerstagabend noch weitere Worte voller Dank und Herzlichkeit, als sie den seit vier Wochen Abend für Abend von fünf Männern der Wählergruppe BfE aufgebauten Festwagen stellvertretend für den Zunftvorsitzenden entgegennimmt. BfE-Vorsitzender Lutz Harseim, der zudem einen Eimer voll nützlicher Werkzeuge übergibt, spricht bereits vom 19. Festwagen, der in den Händen der BfE-Feierabend-Werktätigen in der Zunftwerkstatt entstand. Letzte Arbeiten, wie das Anbringen der Absturzsicherung, erledigten die Fleißigen in dieser Woche. Die Zunft kümmert sich im Anschluss um die Beschriftung des Wagens.

Im Themenjahr „Immaterielles Kulturerbe Thüringens“ würdigt dieser Festwagen das „Skatspiel aus Altenburg“ in Form einer urgemütlichen Kneipe, in der am Stammtisch Kartengeber, Vorhand, Mittelhand und Hinterhand mit Reizen nicht geizen. „Der Wagen ist so schön, die Details sind wirklich klasse – eine Bereicherung für den Festumzug“, kommt Christiane Tomaske ins Schwärmen. Die Einschätzung zu dieser Kneipenszenerie steht ihr wahrhaft zu. „Ich bin ein Kneipenkind – ich bin im Wartburghof geboren“, erinnert sie sich an ihre Jugend im Elternhaus.

Viel Kreativität, Geschick, aber auch Ausdauer und Improvisationsvermögen lassen die fleißigen Wagenbauer in ihr Geschenk an die Zunft einfließen. „Harald Lieske, Peter Gottstein, Jürgen Harz, Hubert Borchert, der eigens eine technische Zeichnung angefertigt hat, und ich haben für den Wagen mehr als 100 Stunden geleistet“, erzählt Lutz Harseim. Und er ergänzt: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die Männer abends nicht um ihre Frauen kümmern.“ Die Blütenproduktion in der oberen Etage des Zunftdomizils unterstützt zudem BfE-Schriftführerin Christel Bindel.

Die Wählergemeinschaft und auch die Sommergewinn-Zunft regen junge Menschen zum Mitmachen an, denn nur in den Händen der Jugend gelinge auf Dauer der Erhalt des Traditionsfestes. „Ohne Herzblut geht es nicht – das kann man nur machen, wenn es im Herzen steckt“, gibt Christiane Tomaske nicht auf, die Jugend zu motivieren. Bereits seit mehr als 60 Jahren steht sie im Rampenlicht von Deutschlands größtem Frühlingsfest.

Angefangen als Blütenwecker im Festzug schlüpfte sie als 15-jährige Schülerin erstmals in die Rolle der Frau Sunna.